Die 4-Temperamentenlehre: Welcher Typ bist du?

4 temperamentenlehre
Langer Strich

Die Temperamentenlehre ist ein jahrtausendealtes Modell zur Beschreibung von Persönlichkeitsmerkmalen und Verhaltensmustern von Menschen. Ihre Wurzeln reichen bis in die Antike zurück und sie hat bis heute Einfluss auf Psychologie, Medizin und Persönlichkeitsforschung. In diesem Artikel werfen wir einen umfassenden Blick auf die vier klassischen Temperamente, ihre Ursprünge und ihre Bedeutung in der modernen Zeit.

Ursprung der Temperamentenlehre

Die Grundlagen der Temperamentenlehre wurden von dem griechischen Arzt Hippokrates (460–370 v. Chr.) gelegt und später von Galen (129–216 n. Chr.) weiterentwickelt. Hippokrates ging davon aus, dass die Gesundheit und das Verhalten eines Menschen von einem Gleichgewicht der vier Körpersäfte abhängen: Blut, Schleim, gelbe Galle und schwarze Galle. Daraus leiteten sich die vier klassischen Temperamente ab:

  1. Sanguiniker (Blut)
  2. Phlegmatiker (Schleim)
  3. Choleriker (gelbe Galle)
  4. Melancholiker (schwarze Galle)

Jedes Temperament wurde mit bestimmten körperlichen und seelischen Eigenschaften in Verbindung gebracht.

Auch in der persischen Medizin, insbesondere durch den Arzt Avicenna (Ibn Sina, 980–1037), spielte die Temperamentenlehre eine zentrale Rolle. Avicenna kombinierte griechische Einflüsse mit eigenen Beobachtungen und vertiefte das Verständnis der Temperamente.

Die vier klassischen Temperamente

1. Der Sanguiniker

Der Sanguiniker wird als lebensfroh, optimistisch, gesellig und energisch beschrieben. Er ist meist kontaktfreudig und liebt gesellige Runden. Allerdings neigt er dazu, sich schnell abzulenken und Schwierigkeiten zu haben, bei einer Aufgabe zu bleiben.

Stärken: Begeisterungsfähig, kommunikativ, optimistisch
Schwächen: Oberflächlichkeit, mangelnde Ausdauer

2. Der Phlegmatiker

Phlegmatiker gelten als ruhig, zuverlässig und schwer aus der Fassung zu bringen. Sie sind geduldig und vermeiden Konflikte. Oftmals sind sie jedoch wenig motiviert, neue Dinge auszuprobieren, und wirken mitunter träge.

Stärken: Geduldig, zuverlässig, ausgeglichen
Schwächen: Passivität, fehlende Initiative

3. Der Choleriker

Choleriker sind willensstark, zielstrebig und oft dominierend. Sie haben eine natürliche Führungsqualität, können jedoch impulsiv und reizbar sein. Konflikte gehen sie oft direkt an, was manchmal zu Spannungen führt.

Stärken: Entschlossen, energisch, führungsstark
Schwächen: Jähzorn, Ungeduld

4. Der Melancholiker

Melancholiker sind tiefgründig, nachdenklich und oft künstlerisch veranlagt. Sie neigen zur Selbstreflexion, sind jedoch auch anfällig für Pessimismus und Grübeleien.

Stärken: Tiefgründig, gewissenhaft, sensibel
Schwächen: Pessimismus, Überempfindlichkeit

Die Temperamentenlehre in der modernen Psychologie

Obwohl die ursprüngliche Theorie der Körpersäfte wissenschaftlich überholt ist, bietet die Temperamentenlehre weiterhin wertvolle Einsichten in menschliches Verhalten. In der modernen Psychologie finden sich ähnliche Ansätze in Persönlichkeitsmodellen wie dem Big-Five-Modell oder dem MBTI (Myers-Briggs-Typenindikator).

Die Rolle von Hildegard von Bingen

Auch die berühmte Mystikerin und Universalgelehrte Hildegard von Bingen (1098–1179) griff die Temperamentenlehre in ihren Schriften auf. Sie verband die vier Temperamente mit spirituellen und gesundheitlichen Aspekten und entwickelte daraus Empfehlungen für eine gesunde Lebensführung im Einklang mit Körper und Seele.

Anwendung in Alltag und Beruf

Die Kenntnis über Temperamente kann in vielen Bereichen von Vorteil sein:

  • In der Erziehung: Pädagogen können besser auf die individuellen Bedürfnisse von Kindern eingehen.
  • In der Arbeitswelt: Teams können effektiver zusammengestellt und Konflikte vermieden werden.
  • In Beziehungen: Partner können einander besser verstehen und Konflikte konstruktiver lösen.

Welches Temperament habe ich? Ein Selbsttest

Um das eigene Temperament besser einschätzen zu können, kann man sich folgende Fragen stellen:

  1. Wie reagiere ich in stressigen Situationen? Bleibe ich ruhig (Phlegmatiker), werde ich wütend (Choleriker), ziehe ich mich zurück (Melancholiker) oder lenke ich mich ab (Sanguiniker)?
  2. Wie verhalte ich mich in sozialen Situationen? Bin ich kontaktfreudig (Sanguiniker), zurückhaltend (Melancholiker), ruhig (Phlegmatiker) oder dominant (Choleriker)?
  3. Was motiviert mich? Anerkennung (Sanguiniker), Sicherheit (Phlegmatiker), Erfolg (Choleriker) oder Sinnhaftigkeit (Melancholiker)?
  4. Wie gehe ich mit neuen Aufgaben um? Begeistert (Sanguiniker), strukturiert (Choleriker), zurückhaltend (Phlegmatiker) oder perfektionistisch (Melancholiker)?

Online-Tests und Fragebögen können zusätzlich hilfreiche Hinweise geben, um das eigene Temperament genauer zu bestimmen.

Fazit

Die Temperamentenlehre mag aus einer vergangenen Ära stammen, doch ihre Prinzipien haben nach wie vor Relevanz. Sie bietet eine wertvolle Perspektive auf die Vielfalt menschlicher Persönlichkeiten und ermöglicht es uns, Verständnis und Toleranz im Umgang miteinander zu fördern. Trotz aller modernen psychologischen Theorien bleibt die Klassifizierung der vier Temperamente ein faszinierendes Modell zur Betrachtung menschlicher Natur und ihrer Vielfalt.

>>> Hier geht es zum Temperament des Cholerikers
>>> Hier geht es zum Temperament des Sanguinikers
>>> Hier geht es zum Temperament des Phlegmatikers
>>> Hier geht es zum Temperament des Melancholikers

FAQ

Welche vier Temperamente gibt es?

Es gibt den Choleriker, den Sanguiniker, den Phlegmatiker und den Melancholiker.

Wie verhält sich ein Phlegmatiker?

Ein Phlegmatiker verhält sich ruhig und friedlich. In der Regel ist er sehr beliebt bei seinen Mitmenschen.

Was ist typisch für einen Sanguiniker?

Der Sanguiniker ist lebhaft, fröhlich und kommunikativ. Er wirkt flatterhaft und geht Konflikten aus dem Weg.

Wie verhält sich ein Melancholiker?

Ein Melancholiker ist ernst, nachdenklich und braucht Zeit für sich. Er kann sich schnellen Veränderungen nicht anpassen.

Was ist typisch für einen Choleriker?

Typisch für den Choleriker ist, dass er gerne und viel arbeitet. Er hat einen gesunden Menschenverstand und übernimmt gerne die Führung. Er kann aufbrausend werden.

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